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  • Bettina Bauer

Wenn Bedürfnisorientierung und Gewaltfreie Kommunikation zur Gewalt gegen dich selbst führt

In den letzten Wochen gab es kurze Einblicke in bedürfnisorientierte Elternschaft und Gewaltfreie Kommunikation. Wir schon in beiden Artikeln angesprochen wurde:


Es geht um das Wohlbefinden der Kinder UND der Eltern.


Wenn man in der Schwangerschaft, Babyzeit oder erst später in die "attachment parenting"- Bubble eintaucht, sieht man sich in eine wunderbare, gemütliche Welt versetzt. Alles scheint irgendwie perfekt. Das Kind hat Bedürfnisse, die Eltern reagieren angemessen, das Kind ist zufrieden. Herrlich.


Dann kommt die Realität


Du gibst dir wirklich Mühe, die Bedürfnisse deines Kindes ernst zu nehmen und zu erfüllen. Aber das, was du geben kannst, reicht manchmal einfach nicht. Du hast auf einmal das Gefühl, eine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater zu sein. Denn bei den anderen sieht das immer so leicht aus. Vielleicht hast du einmal zu viel folgenden Satz gehört: "Das Kind braucht das, um Urvertrauen zu entwickeln." Auf jeden Fall bist du jetzt enttäuscht von dir selbst. Denn du wolltest doch alles gut machen für dein Kind. Damit es einen guten Start ins Leben hat.


Jetzt hast du dein Kind schon wieder angeschrien. Das wolltest du eigentlich nicht. Hast doch letzte Woche erst wieder darüber gelesen/ davon gehört, wie wertvoll Gewaltfreie Kommunikation für die Beziehung zwischen dir und deinem Kind ist. Wie schlimm es für ein Kind ist, angeschrien zu werden. Dass es sich falsch fühlt und vermutlich niemals selbstbewusst werden kann, weil es ja immer denkt, es taugt sowieso nichts. Und alles nur, weil du es angeschrien hast. Dabei hast du doch tausend Techniken gelernt, wie man ruhig bleiben kann, bis die eigene Wut abgekühlt ist. Um dann danach mit Empathie auf dein Kind einzugehen.


Und irgendwie sieht bei den anderen alles so harmonisch aus. Das Kind ist immer zufrieden, wird den ganzen Tag getragen (was die anderen Eltern natürlich wahnsinnig gerne und ohne Rückenschmerzen tun). Die Eltern ist ausgeglichen und reagiert auch bei der 100. Aufforderung noch mit Gelassenheit und dem Kind zugewandt. Und du bekommst es einfach nicht auf die Reihe.

Deine persönliche Grenze hat nichts mit starren Regeln zu tun. Deine persönliche Grenze kann täglich anders sein. Denn du als Elternteil hast ein Recht auf deine Launen und dass es dir mal nicht so gut geht. Deshalb ist es vielleicht an einem Tag okay für dich, dass dein Kind 30 Mal hintereinander den Wasserhahn öffnet. Und am nächsten Tag rastet du vielleicht beim 10. Mal aus. Das ist natürlich erstmal verwirrend für dein Kind.


Deshalb ist das aller aller aller wichtigste für dich zu wissen:

Du machst deinen Job als Elternteil gut! Du machst ihn so gut, wie es dir in der aktuellen Situation möglich ist! Eltern müssen nicht perfekt sein. Sonst sind sie nicht authentisch. Sonst entsteht beim Kind der Eindruck, sie müssten immer perfekt sein. Dass Wut und Ärger, die sie spüren, nicht okay sind. Denn Mama/ Papa wird ja auch niemals wütend.

Und wenn es eine Auseinandersetzung gab, dann rede mit deinem Kind darüber. Erkläre ihm in Ruhe, was da gerade passiert ist. Warum du explodiert bist. Gehe dabei von dir aus: Welches Problem hattest du gerade? (Das Verhalten deines Kindes mag vielleicht das i-Tüpfelchen gewesen sein- aber ausgerastet bist du, weil DU gerade ein Problem hattest.)

Und am wichtigsten: Entschuldige dich bei deinem Kind, dass du DEINE Unzufriedenheit/ Frust/ Ärger/ Unwohlsein/... gerade auf es abgewälzt hast.


Wenn dir der Perfektionsdruck zu viel wird:

- Deabonniere alle Kanäle, die dir ein perfektes Bild präsentieren. Auch bedürfnisorientierte Kanäle bauen oftmals unabsichtlich einen hohen Erwartungsdruck ans Elternsein auf. Hör dir zum Thema Social Media und Elternschaft gerne die Podcastfolge #15 "Instagram- Wie beeinflusst uns Social Media als Mama" der MamAcademy an. (Unbezahlte Werbung)

- Hör auf, Elternratgeber zu lesen.

- Tausche dich mit Eltern in deinem Umkreis aus. Ein ehrlicher Austausch zeigt dir, dass auch bei anderen nicht alles rosig ist.



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