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  • Bettina Bauer

Warum Musik ausgerechnet jetzt total wichtig ist - für mehr Leichtigkeit im Corona-Familienalltag

Ich bedanke mich herzlich bei Rike von den TONLINGEN für diesen wundervollen Gastbeitrag. Sie erklärt wunderbar, wie Musik Kinder und Erwachsene gerade in schwierigen Zeiten Stärke geben kann.

>> Da ist er: der zweite Lockdown. Lang erwartet und befürchtet. Ausgerechnet zu Weihnachten. Das hat sich niemand gewünscht. Aber nun müssen wir uns mit der Situation abfinden. Dem/der einen oder anderen fällt das recht leicht. Andere hingegen leiden sehr unter den Einschränkungen. Insbesondere natürlich Familien – mit Kids zuhause, Homeoffice und wenig Möglichkeiten Freunde zu treffen. So wird der Alltag Zuhause bei vielen Familien immer holpriger. Corona hat die Welt verändert - Corona hat die große Welt auf den Kopf gestellt, aber genauso beeinflusst das Virus unseren Alltag. Keine Oma mehr zum Kinder betreuen, denn sie ist in der Risikogruppe. Die KITAs und Schulen sind unvorhersehbar mal dicht, dann mal wieder offen. Familien müssen sich anders strukturieren und die üblichen Wege verlassen.


Musik macht glücklich

Das ist nicht einfach. So können die Wellen des Zorns, des Missverständnisses und der Angst in der Familie auch mal hochschaukeln. Musik kann dir an dieser Stelle eine Unterstützung sein. Denn Musik ist so vielfältig einsetzbar und bietet Möglichkeiten, an die wir zuerst vielleicht gar nicht denken. Musik verbindet. Musik stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Kind. Und genau das ist es, was wir momentan brauchen. Eine starke Bindung in den Familien – müssen wir doch viel miteinander aushalten. Wenn du mit deinem Kind singst, dann steigt bei euch beiden das Level an Oxytocin. Das ist das Kuschel- und Bindungshormon. Wir brauchen es auch, um uns wohl zu fühlen und um glücklich zu sein. Und wir brauchen Oxytocin, um in Verbindung zu bleiben. Ich finde die Idee von einem Familienlied so schön: ein Lied, dass euch in jeder Situation daran erinnert, dass ihr euch liebhabt. Es erhält eure Bindung. Dasselbe geschieht übrigens auch beim Schenken – wir versichern uns unserer Bindung. Anstatt zu schenken könnten wir also auch einfach gemeinsam Singen. Im Körper ist der Effekt derselbe. Vielleicht singen und schenken wir ja deswegen an Weihnachten so ausgiebig?


Musik hilft Abläufe klar zu machen und gibt Halt

Musik hilft uns auch beim Strukturieren. Zum Beispiel den Tagesablauf. Vor dem Essen gibt es ein Lied – oder vor dem Zähneputzen. Damit wird klar: Jetzt ist das Zähneputzen/Essen dran. Damit wird der Übergang in die neue Situation leichter. Übergänge sind für Kids (vor allem für Kleinkinder) nicht immer leicht zu begreifen. Ein Lied als Ritual kann hier Klarheit (und Struktur) schaffen. Und natürlich kann man während der eigentlichen Situation auch ein Lied nutzen. Bleiben wir beim Zähneputzen: durch das Lied hat das Zähneputzen ein Anfang und ein Ende. Es ist total klar, dass es aufhört, sobald das Lied vorbei ist. Auch das schafft Klarheit und Struktur. Somit ist die unangenehme Situation zumindest aushaltbar – dein Kind kennt ja das Ende (des Liedes). Musik strukturiert sozusagen die Zeit.


Mit Musik fällt alles leichter

Und Musik ist in diesem Fall auch ein bisschen Ablenkung. Ablenkung ist auch super wichtig im langen Alltag zuhause. Nach ein, zwei Stunden draußen an der frischen Luft, will man es sich bei dem Regenwetter auch einfach gemütlich machen. Wenn wir dann gemeinsam musizieren ist der Rest vom Nachmittag wie im Nu verflogen. Dafür brauchst du keine tolle Stimme oder musst Gitarre spielen können. Macht euch eure Lieblings-Playlist oder CD an und tanzt dazu, singt mit oder verkleidet euch dabei und spielt die Lieder nach. So seid ihr wundervoll beschäftigt, verbringt eine spaßige Zeit miteinander. Wenn ihr so viel Freude miteinander habt, dann steigt neben dem Oxytocin- auch der Serotoninspiegel. Das macht, dass ihr euch glücklich und zufrieden fühlt. Außerdem sinkt beim Musizieren der Stresspegel, also Hormone wie Cortisol oder Adrenalin werden abgebaut, deine Atmung wird tiefer und gleichmäßiger und sogar Schmerzen verringern sich nachweislich.


Musik reduziert Ängste

Und auch gegen Angst hilft Musik: In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass selber Singen und Muszieren Ängste mindert. Schlagen die Wellen der Wut dann doch mal über dir und deiner Familie zusammen, dann kann Musik ein Ventil sein, mit dem man die Wut oder Frustration rauslassen kann. Musik spiegelt unsere Emotionen. Und warum sollten wir nur traurige Musik hören, wenn wir Liebeskummer haben? Wut-Musik kann deinem Kind (und auch dir oder anderen Erwachsenen) helfen sich selbst in der Situation der Wut einen Ausdruck zu geben und dadurch auch die Wut zu verarbeiten und wieder zu entspannen. Leichtigkeit in der Familie bedeutet ja nicht, dass alle schlechten Emotionen einfach nicht da sind. Sondern ein Tag ist wie ein Strauß von Gefühlen und wir dürfen ihnen allen Ausdruck verleihen. Mit Musik können wir dann diese Emotionen kanalisieren und ihnen Raum geben, ohne andere zu verletzen. Und danach könnt ihr euch mit eurem Familienlied ein paar Minuten Zeit nehmen, um euch eurer Bindung und Liebe wieder bewusst zu werden. Als erwachsene Person bemerkt man ja manchmal, dass man gleich richtig wütend wird. Oft sagen wir auch unseren Kindern dann: “Gleich werde ich wütend!” Anstatt dann in die Wut zu gehen, kannst du versuchen dein Lieblingslied anzumachen. Setz dir Kopfhörer auf und nimm dich selbst zwei Minuten raus aus der Situation. Deine Stimmung ist nach dem Lauschen deines Lieblingsliedes sicherlich eine andere als vorher. Kleiner Tipp: das musst du üben - sonst denkst du in der Situation der steigenden Wut-Welle nicht mehr dran.


Die positiven Wirkungen von Musik für dich nutzen

Wenn man diese Wirkung von Musik absichtlich einsetzt, dann spricht man vom Priming. Priming bedeutet, dass wir durch Gerüche, Geräusche oder aber auch alle anderen Eindrücke, die um uns herum sind, in eine Stimmung versetzt werden. Stresst uns zum Beispiel das Brummen der Waschmaschine, dann sind wir schon mal voreingenommen und auf einem höheren Stresspegel. Wenn uns dann noch etwas zusätzlich nervt, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass wir dann richtig wütend werden. Wir können diesen Effekt aber auch positiv nutzen und unsere Lieblingsmusik zum Beispiel dafür verwenden uns sozusagen in gute Laune “zu primen”. Das bedeutet so viel, wie deinem Kopf und deinem Körper durch Musik, die dich glücklich macht, schon mal einen Weg zu einer entspannten Stimmung zu ebnen. Wenn du dich von deinem Lieblingslied wecken lässt und nicht vom schrillen “drrrr” des Weckers, dann startet dein Tag gleich viel besser. Oder du machst beim Heimkommen erst mal schöne Musik an und konzentrierst dich auf die schönen Klänge und nicht auf das, was “jetzt schon wieder” ansteht. Dann bist du im Hier und Jetzt und du vergisst für eine kurze Weile, dass es eigentlich grad ganz doof ist da draußen, weil wir Corona haben. Du nutzt die Musik für dich selbst und für deine Familie, um einen entspannteren Alltag miteinander zu haben – trotz Corona. Oder vielleicht sogar wegen Corona.


Sonst rennen wir, vor allem in der Vorweihnachtszeit von einer Feier zur nächsten und sind abgehetzt. So können wir uns dieses Jahr ganz gemütlich zuhause ein paar Kerzen anzünden und den lauschigen Klängen der Weihnachtslieder lauschen – im besten Fall mitsingen und dazu tanzen. <<




Wer hat diesen Artikel geschrieben?


Ich bin Rike - Gründerin der TONLINGE. Es geht mir bei den TONLINGEN darum mehr Musik in Familien zu bringen. Denn Musik kann uns helfen mehr Leichtigkeit im Alltag zu finden und viel Freude miteinander zu erleben. Neben meiner Arbeit mit Familien bin ich Musikerin und freue mich, wenn auch du deine lokalen Künstler*innen in der Zeit der Corona-Pandemie unterstützt, sodass wir, wenn das Leben nach Corona wieder losgeht, immer noch für dich da sein können.

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